Großenheidorns Geschichte kurz erzählt

Gegründet wurde die Siedlung Anfang des 13. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Grafen von Roden/Wunstorf im Dülwald, einem Urwald, der die Gegend beherrschte. Offensichtlich charakteristisch waren hier die großen Bestände an Weiß- und Schwarzdorn. Hieraus wurde auch wahrscheinlich der Name Heidorn (Hagen Heithorn) für den Ort abgeleitet.
Die ersten Siedler in Großenheidorn mögen 12 – 15 Familien gewesen sein, die vom Beauftragten des Grafen in ostwestlicher Richtung ihre Grundstücke (Hufe) zugewiesen bekamen. Deshalb wird Großenheidorn in seiner Siedlungsform auch als Hagenhufendorf bezeichnet. Obwohl die Siedler für die damalige Zeit besondere Rechte (frey na hagenrecht) und Vergünstigungen erhielten, war das Leben sehr hart. Nicht umsonst wurde gesagt: „Den Einen den Dod, den Annern de Not, den Dritten dat Brot.“ Die erste urkundliche Erwähnung Großenheidorns geht auf das Jahr 1247 zurück. Mit dem Zurückdrängen der Grafen von Roden/Wunstorf und einer geschickten Politik der Grafen von Holstein/Schaumburg gerieten im 14. Jahrhundert alle Seeprovinz – Hagendörfer in den Besitz der Schaumburger. Dies sollte sich über Jahrhunderte bis zum Ende des I. Weltkrieges nicht ändern.
Nach dem Kriege gehörte die Seeprovinz bis zur Gebietsreform im Jahre 1974 zum Landkreis Schaumburg-Lippe. Seit dieser Zeit ist Großenheidorn ein Ortsteil der Stadt Wunstorf. Damit waren natürlich die traditionsreichen Verbindungen nicht unterbrochen. In vielen Bereichen erfolgt auch heute noch eine enge Zusammenarbeit mit Trägern von Schaumburg-Lippe. Das beste Beispiel ist, dass unsere Kirchengemeinde zur Schaumburg-Lippischen Landeskirche gehört.
Über Jahrhunderte hinweg ist Großenheidorn ein Bauerndorf mit Hauswebereien, Schaf- und Schweinezucht, sowie Flachsanbau geblieben. Allerdings verwehrten Steinhuder Rechte den Großenheidornern im Steinhuder Meer mit Fischfang einen zusätzlichen Erwerbszweig zu betreiben. In den 30er Jahren bekam auch Großenheidorn seinen Zugang zum „Meer“. Die Wohnsiedlung „Großenheidorn Strand“ entstand. Anfangs als reines Erholungsgebiet gedacht, wurde es über die Jahre hinweg (besonders nach dem II. Weltkrieg) zum ersten Wohn-sitz für viele Wochenendhausbesitzer. In Großenheidorn selbst entstanden durch den Flüchtlingszuzug aus dem Osten Neubausiedlungen. Die Struktur des Dorfes veränderte sich. Aus dem Bauerndorf wurde ein Wohndorf für viele nun außerhalb arbeitende Bewohner.
Eine eigenständige Kirchengemeinde mit der über 300 Jahre alten St. Thomas Kirche, einem Kindergarten und der Grundschule sind wichtige Elemente des gesellschaftlichen Lebens. Die Grundversorgung hat sich leider in den letzten Jahren auf die Ortsteile Wunstorf und Steinhude verlagert. Dies ist besonders für ältere Bewohner ein Nachteil. Der gute öffentliche Nahverkehr hebt diesen Mangel zum Teil auf.
Besonders stolz sind die Großenheidorner darauf, dass die Dorfgemeinschaft intakt ist. Dafür sorgen Vereine, Einrichtungen etc., die eine breite Palette anbieten. So hat jede/r die Möglichkeit, sich in die Gemeinschaft einzubringen.

13.11.20 Hans Schettlinger            Auszug aus dem Heft I “Großenheidorn, gestern und heute“     

 

 

 Bild (H. Schettlinger): Auf der Hofstelle Garberding 5, heute Dorfstrasse 23 steht das älteste erhaltene Haus von
Großenheidorn. Erbaut wurde es Anno 1612.